Digitaler Produktpass (DPP) für Baupro...

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Kapitel 1 – Übersicht Digitaler Produktpass (DPP)

Der Digitale Produktpass (DPP)2 ist ein Datensatz, der die Bereitstellung und die Ergänzung von weiteren Produktdaten oder die Aktualisierung von nützlichen Informationen während des gesamten Produktlebenszyklus ermöglicht. Er stellt einen digital vernetzten Ausweis für Rohstoffe, Produkte und Komponenten dar, in dem relevante Informationen gespeichert werden können. Dazu gehören technische Informationen gemäss der jeweiligen Bauproduktenorm, die Gewährleistung der technischen Gebrauchstauglichkeit mit minimalem Materialeinsatz sowie Umweltproduktdeklarationen (EPD) oder Herkunftsangaben, die zur Optimierung der Nachhaltigkeit in der Planung, Nutzung, Wiederverwendung und Entsorgung von Bauprodukten genutzt werden können. Diese Informationen werden elektronisch zugänglich sein, was es Verbrauchern, Herstellern und Behörden erleichtert, fundiertere Entscheidungen in Bezug auf Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft und Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu treffen. Dadurch sind Zollbehörden in der Lage, das Vorhandensein und die Echtheit der mit dem DPP eingeführten Erzeugnisse automatisch zu überprüfen. Die in das DPP aufzunehmenden Informationen werden von der EU-Kommission in enger Abstimmung mit allen einschlägigen Interessenträgern ermittelt und hängen von dem jeweiligen Produkt ab.

Über einen maschinenlesbaren Datenträger3 (z. B. DataMatrix, QR-Code oder NFC-Tag) werden umfassende Informationen über ein Produkt zugänglich gemacht. Der Datenträger dient als Verweis auf die zu nutzenden Datenquellen oder Systeme (z. B. Webseite oder Datenbank). Physische Datenträger (z. B. USB-Stick oder DVD) werden für den DPP nicht genutzt.

Ein DPP enthält alle über den Lebenszyklus nützlichen Produkt- und Materialinformationen wie:

  • gesetzlich erforderliche Angaben in Leistungserklärungen – Declaration of Performance (DoP)
  • bauphysikalisch relevante Baustoffkennwerte
  • Materialzusammensetzung und deren Herkunft
  • Umweltauswirkungen für die Lebenszyklusphasen Herstellung und Entsorgung (EPD)
  • Angaben zu Unterhalt, Reparatur, Wiederverwendbarkeit und Recyclingfähigkeit
  • Angaben zu externen Zertifizierungen und Labels
  • Herkunftsangaben der Rohstoffe

Der DPP fördert Transparenz, Nachhaltigkeit und die Kreislaufwirtschaft, indem Daten in einer strukturierten und maschinenlesbaren Form offen zugänglich gemacht werden.

Das System rund um den DPP besteht aus zwei Hauptelementen:

1. Einem eindeutigen Produktidentifikator (Unique Product Identifier, UPI), codiert in einem Datenträger, der dazu dient, das physische Produkt mit den dazugehörigen Informationen zu verbinden. Der Datenträger kann physisch auf dem Produkt angebracht sein (z. B. als Etikett oder direkt aufgedruckt), er kann aber auch in der Produktverpackung oder den Begleitdokumenten enthalten sein. Die genaue Art und Weise, wie der Datenträger angebracht wird, kann je nach Produkt und Branche variieren.

Produktkennzeichnung / Beispiel Creabeton AG
Abbildung 1: Produktkennzeichnung / Beispiel Creabeton AG
  1. Dem Digitalen Produktpass, genauer gesagt der digitalen IT-Abbildung eines Produktes mit allen dazugehörigen Informationen einschliesslich der Zugriffs- und Sicherheitsarchitektur.

Über den DPP werden vom Hersteller oder Inverkehrbringer alle erforderlichen Informationen für Akteure der Lieferkette, Regulierungsbehörden und Verbraucher verfügbar gemacht. Diese Transparenz erleichtert es den Nutzern bzw. Anwendern entlang der Wertschöpfungskette, auf die von ihnen erforderlichen Daten zuzugreifen, um diese allenfalls mittels entsprechender Algorithmen im Gebäudemodell auszu-werten. Dadurch können während der Planung die Ökobilanzdaten zur Optimierung und Bewertung des ökologischen Aspekts der Nachhaltigkeit über den Lebenszyklus genutzt werden.
Über die Herkunftsangaben können mögliche Risiken zur Einhaltung umweltbezogener, ethischer und sozialer Standards im Rahmen der Sorgfaltspflicht von Unternehmen erkannt werden (ESG-Risiken – Environmental, Social und Governance).

DPP Creabeton AG / Quelle: Eigene Darstellung - Bauen digital Schweiz / buildingSMART Switzerland
Abbildung 2: DPP Creabeton AG / Quelle: Eigene Darstellung – Bauen digital Schweiz / buildingSMART Switzerland

Des Weiteren können passende Ersatzteile einfacher gefunden werden. Am Ende des Produktlebenszyklus erleichtert der DPP das Recycling und die Wiederverwendung von Materialien. Der DPP trägt somit zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und einer nachhaltigen Bauindustrie bei.

Zur Hervorhebung von Informationen kommen Infoboxen zum Einsatz.

Die in diesem Buch angegebenen QR-Codes bzw. QR-Codes verweisen entweder auf die Quellen der Bilder oder auf weiterführende Informationen. In den digitalen Versionen sind die QR- Codes klickbar (ebenso wie die Querverweise in lila im Text) bzw. in der Webvariante entfallen die QR-Codes und die Verknüpfungen wurden stattdessen mittels dem Vermerkt (Link) eingebettet.

2 commission.europa.eu – Ecodesign for Sustainable Product Regulation – Digital Product Passport

3 Die ISO/IEC 19762-1 definiert einen Datenträger als «[…] Medium zum Speichern von Daten als Relaismechanismus zu einem […] System». Ein Datenträger kann ein optischer Code sein, wie ein QR-Code oder ein Funk-Tag, z. B. ein RFID oder NFC-Tag. Ein Datenträger dient somit als «vermittelndes Element» zwischen der Identifikation eines Produktes und dessen Datensatz.

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