Der DPP bringt einen fundamental neuen Ansatz für die Bauwirtschaft mit sich. Er schafft Transparenz, fördert die Nachhaltigkeit und ebnet den Weg für eine zirkuläre Bauwirtschaft. Der Schlüssel dazu ist die Digitalisierung und die Verfügbarkeit von durchgängigen, strukturierten und maschineninterpretierbaren Daten. Die Grundlagen bilden dabei gemeinsam erarbeitete Standards wie harmonisierte Bauproduktenormen, international gültige Klassifikationen und Instrumente wie Data Dictionaries. Dieser Ansatz ermöglicht einen offenen Datenaustausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette – vom Rohstoff über den Einsatz in Produkten bis hin zur Wiederverwendung.
Der Einsatz der BIM-Methode und die Verwendung von DPP ermöglichen in Kombination eine umfassende Digitalisierung und Optimierung von Bauprojekten und -produkten. Während BIM auf die effiziente Planung, den Bau und die Instandhaltung von Bauwerken abzielt, richtet der DPP den Fokus auf die Bereitstellung transparenter und nachhaltiger Produktinformationen. Die Integration beider Konzepte kann der Bau- und Fertigungsindustrie erhebliche Vorteile verschaffen, indem sie die Transparenz, Effizienz, Nachhaltigkeit und Zirkularität erheblich verbessern.
Auf der Grundlage der höheren Transparenz und Rückverfolgbarkeit von Produktinformationen werden neue Geschäftsmodelle entstehen. Unternehmen können innovative Dienstleistungen wie detaillierte Produktanalysen, Lieferkettenoptimierung, Wiederverwendung oder Recyclingunterstützung anbieten. Plattformen, die DPP-Daten analysieren, bieten Einblicke in Produktlebenszyklen, was wiederum zu einer nachhaltigeren Gestaltung von Produkten führt. Versicherungsunternehmen und Regulierungsbehörden profitieren von präzisen Daten, um Risiken besser zu bewerten und Vorschriften zu überwachen.
Insgesamt stärkt der DPP die Position der Konsumenten, indem er ihnen die notwendigen Informationen zur Verfügung stellt, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Des Weiteren fördert er einen fairen Wettbewerb, der auf Qualität und Nachhaltigkeit beruht, und trägt zur Verbesserung der gesamten Wertschöpfungskette bei, indem er die Einhaltung hoher Standards in Bezug auf Produktqualität sowie Umwelt- und Sozialverantwortung gewährleistet.
Obwohl sich der DPP noch in der Entwicklungs- und Standardisierungsphase befindet, laufen bereits Pilotprojekte, um seine Machbarkeit und seinen Nutzen aufzuzeigen. Gleichzeitig werden rechtliche Rahmenbedingungen und Richtlinien formuliert, um die Implementierung zu unterstützen.
Die Einführung des DPP erfolgt schrittweise für die verschiedenen Produktkategorien. Auch wenn der DPP heute nicht per Gesetz vorgeschrieben ist, sollten herstellende Unternehmen und Inverkehrbringer ihre Produktdaten entsprechend an die zukünftigen Anforderungen anpassen. Ein effizientes Datenmanagement ist für Unternehmen im Kontext des DPP unverzichtbar. Es gewährleistet die Einhaltung von Vorschriften, verbessert die Effizienz und Qualitätssicherung, unterstützt Nachhaltigkeitsinitiativen und verschafft einen Wettbewerbsvorteil. Ein tragfähiges Datenmanagement-System stellt somit eine zentrale Komponente für den Erfolg bei der Implementierung des DPP dar.
Mit dem DPP werden Hersteller und Inverkehrbringer in die Pflicht genommen, ihre Daten künftig digital aufzuarbeiten und offen vernetzt bereitzustellen. Gleichzeitig schafft die newCPR einen sicheren Rahmen für Datensouveränität und eine Wegweisung für die Entwicklung eines gemeinsamen Datennetzwerks im Bauwesen und bildet damit eine der relevanten Grundlagen für die Fortführung der Digitalisierung in der Baubranche.
Mit dem DPP wächst endlich zusammen, was zusammengehört: Hersteller und Inverkehrbringer von Bauprodukten werden Teil der BIM-Methode. Sie liefern künftig nicht nur physisches Material zum Bauen, sondern stellen auch die Datengrundlage zur Berechnung und Optimierung von Bauwerken zur Verfügung. Die vielfältig vorhandenen Daten aus Prüflaboren enden nicht mehr in Datenfriedhöfen, sondern können endlich vollständig zum Nutzen aller Beteiligten einen Mehrwert generieren.
Langfristig wird der DPP durch die Integration von Technologien wie Blockchain weiter an Leistungsfähigkeit gewinnen. Diese Technologien werden die Rückverfolgbarkeit und Sicherheit der Produktdaten in openBIM-Projekten weiter verbessern und zur Entwicklung neuer Anwendungen führen, z. B. die automatisierte Überwachung des Produktlebenszyklus in Echtzeit. Durch die kontinuierliche Weiterentwicklung von openBIM-Standards wie IFC und bSDD wird der DPP eine zentrale Rolle in der globalen Digitalisierung der Bauwirtschaft einnehmen, indem er als verlässliche Datenquelle für Nachhaltigkeits- und Effizienzbewertungen dient.
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