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BIM-Leistungsbilder LM.BIM 2025

Einführung: Das LM.BIM 2025 Leistungsbild

Das LM.BIM 2025 Leistungsbild ist ein zentrales Werkzeug für die Umsetzung moderner Bauprojekte in der österreichischen Bau- und Immobilienbranche. Es definiert die BIM-bezogenen Leistungen für Hochbau, Tiefbau und Infrastrukturbau und ergänzt bestehende Leistungsbilder wie HOA, HO-PS, RVS und LM.VM. Mit klaren Vorgaben zu Qualifikationen und Verantwortlichkeiten bietet es eine belastbare Grundlage für die Implementierung von Building Information Modeling (BIM) in sämtlichen Projektphasen.

Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Aufbereitung von strukturierten digitalen Daten für Betrieb und Instandhaltung. Während diese Phasen nicht im Detail beschrieben werden, definiert das LM.BIM 2025 Anforderungen, wie Daten aus BIM-Projekten so vorbereitet werden können, dass sie optimal für den späteren Betrieb und die Instandhaltung nutzbar sind.

Die Anwendung des LM.BIM 2025 wird in Kombination mit den Standards AIA (Auftraggeber-Informationsanforderungen) und BAP (BIM-Abwicklungsplan) von buildingSMART Austria empfohlen, die eine wesentliche Grundlage zur Detaildefinition der Leistungen bieten. Darüber hinaus stehen alle definierten Leistungen des LM.BIM 2025 Leistungsbilds Kontext zur detaillierten Ablaufbeschreibung von openBIM-Projekten im Kapitel 4 des BIMcert Handbuch 2024.

Innovationen und Weiterentwicklungen

Das LM.BIM 2025 Leistungsbild baut auf den Erfahrungen des LM.BIM 2022 auf und enthält zahlreiche Neuerungen:

  • Integration von Hochbau, Tiefbau und Infrastrukturbau:
    Die BIM-bezogenen Leistungen wurden umfassend überarbeitet und auf die spezifischen Anforderungen des Tief- und Infrastrukturbaus abgestimmt. Diese Weiterentwicklung wurde durch enge Zusammenarbeit mit ASFiNAG, ÖBB und deren BIM-Konsulenten ermöglicht.
  • Einführung des LM.BIM CODE:
    Ein einheitlicher Code wurde entwickelt, der die Grundleistungen und optionalen Leistungen über alle Projektphasen hinweg eindeutig deklariert und eine klare Definition von Leistungskomponenten sicherstellt.
    mer Details dazu hier.
  • Überarbeitete Leistungszuordnung:
    Grundleistungen und optionale Leistungen wurden auf Basis praktischer Erfahrungen evaluiert und ihr Zusammenspiel optimiert. Diese Anpassungen wurden durch die Zusammenarbeit mit BIG, FWAG und deren BIM-Konsulenten ermöglicht.
Lebenszyklusorientierung

Das LM.BIM 2025 verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Phasen eines Bauprojekts umfasst – von der Projektinitiierung über die Planung, Vergabe, Errichtung und Übergabe bis hin zur Datenaufbereitung für Betrieb und Instandhaltung. Ziel ist es, die Effizienz und Wirtschaftlichkeit über die gesamte Lebensdauer eines Bauwerks zu optimieren.

Varianten der auftraggeberseitigen BIM-Leitungen

Das LM.BIM 2025 unterscheidet zwei zentrale Modelle für die BIM-Leitungen auf Seiten des Auftraggebers:

  • Variante BPL + BPS:
    Die Aufgaben der BIM-Projektleitung (BPL) und der BIM-Projektsteuerung (BPS) werden als separate Rollen vergeben. Die BPL übernimmt die strategische Führung und Steuerung der BIM-Prozesse, während die BPS als unterstützende Einheit die operative Umsetzung koordiniert.
  • Variante BIM-M:
    In dieser Variante werden die Rollen der BPL und BPS in einer gemeinsamen Einheit, dem BIM-Management (BIM-M), gebündelt. Diese integrative Lösung vereinfacht die Abstimmungsprozesse und bietet einen zentralen Ansprechpartner für alle BIM-Belange.
Varianten der Baudurchführung im Rahmen der BIM-Strategie

Das LM.BIM 2025 bietet unterschiedliche Ansätze für die BIM-basierte Baudurchführung, die flexibel auf die Anforderungen eines Projekts angepasst werden können:

  • Variante: BIM-Durchführung durch das Planerteam
    In dieser Variante verbleibt die Verantwortung für die BIM-Modelle beim Planerteam, das die Modelle während der Planung und Bauausführung erstellt, aktualisiert und pflegt. Die Baustelle wird durch die Örtliche Bauaufsicht (ÖBA) BIM-bezogen angebunden.
  • Variante: BIM-Durchführung durch die Ausführenden
    Bei dieser Variante wird die Verantwortung für die BIM-Modelle während der Bauausführung an die ausführenden Unternehmen übergeben. Diese übernehmen die Pflege und Weiterentwicklung der Modelle während der Bauphase. Diese Vorgehensweise erfordert klare Übergabepunkte und eine präzise Definition der Anforderungen an Modellkonsistenz. Sie hat derzeit jedoch große Auswirkungen auf das Bieterfeld, da nicht alle ausführenden Unternehmen über die notwendigen BIM-Kompetenzen verfügen. Dies kann die Auswahl geeigneter Bieter einschränken.
Gliederung der Leistungen

Das LM.BIM 2025 Leistungsbild teilt die Leistungen in Grundleistungen und optionale Leistungen. Diese definieren sich wie folgt:

  • Grundleistungen umfassen die grundsätzlich erforderlichen Leistungen zur Durchführung eines openBIM-Projektes gemäß Vorgabe BIMcert-Handbuch.
  • Optionale Leistungen sind projektabhängig und orientieren sich an den Anwendungsfällen gemäß AIA. Diese Leistungen können projektspezifisch modular ergänzt werden, wobei die Auswirkungen auf andere Organisationseinheiten und Projektphasen zu berücksichtigen sind.

Darüber hinaus können Grundleistungen und optionale Leistungen hierarchisch in Hauptpositionen und Unterpositionen gegliedert werden. Diese werden wie folgt verwendet:

  • Hauptpositionen umfassen thematisch die sie beinhaltenden Unterpositionen und dienen als thematische Klammer. In einer Ressourcen- und Einsatzplanung können sie die Summe aller erforderlichen Aufwände der jeweiligen Unterpositionen tragen. Es gilt: Sobald die jeweiligen Unterpositionen nur teilweise vorgesehen sind, empfiehlt es sich deren Aufwände in einer Ressourcen- und Einsatzplanung jeweils einzeln zu deklarieren.
  • Unterpositionen sind detaillierte Beschreibungen erforderlicher Tätigkeiten im Kontext einer übergeordneten Hauptposition. Unterpositionen dienen der Verdeutlichung erforderliche detaillierter Tätigkeiten innerhalb einer Hauptposition, deren Erbringung in dieser Form relevant für das Gelingen der Projektdurchführung ist.
LM.BIM Code

Der LM.BIM Code dient als standardisiertes System zur Beschreibung und Strukturierung von Leistungen in der Durchführung von BIM-Projektmanagement. Er fördert klare Kommunikation, effiziente Zusammenarbeit und nachvollziehbare Dokumentation. Jeder Code verweist eindeutig auf eine spezifische Leistung und ermöglicht die gezielte Zuordnung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten.

Der LM.BIM Code ist wie folgt aufgebaut:

  1. Organisationseinheit:
    Identifiziert die verantwortliche Einheit im Projekt, z. B.:
    • BM (BIM-Management)
    • BPL (BIM-Projektleitung)
    • BGK (BIM-Gesamtkoordination)
  2. Projektphase:
    Beschreibt, in welcher Phase die Leistung erbracht wird, z. B.:
    • 1: Projektinitiierung
    • 2: Planungsphase
    • 4: Bauphase
  3. Kategorie:
    Gruppiert die Leistungen thematisch nach ihrem Zweck, z. B.:
    • A: Organisation, Information, Koordination
    • C: Kosten und Finanzierung
    • D: Termine und Kapazitäten
  4. Hauptposition:
    Nummeriert die Hauptleistungen innerhalb einer Kategorie, z. B. 1, 2.
  5. Unterposition (optional):
    Ermöglicht die detaillierte Untergliederung der Hauptpositionen, z. B. .1, .5.
  6. Optionale Position:
    Kennzeichnet nicht verpflichtende, aber wünschenswerte Leistungen durch -0.

Das LM.BIM 2025 Leistungsbild bietet eine klare, praxistaugliche Grundlage für die effiziente Umsetzung moderner Bauprojekte im Hochbau, Tiefbau und Infrastrukturbau. Es schafft durch flexible Varianten und präzise Vorgaben die Voraussetzungen, um BIM-Prozesse effektiv in die Projektabwicklung zu integrieren und die Datengrundlage für den Betrieb und die Instandhaltung zu optimieren.

Veröffentlichung aus Eichler, C.C., Gaudart, D., Holzer, R., Hohenegger, M., Krones, T., Krischmann, T., Malzer, W.: LM.BIM 2025 – BIM-Leistungsbilder. Ausgabe 2025. Mironde-Verlag, Niederfrohna, 2025.
URL: noch nicht verfügbar
Stand: 04.01.2025

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