Beschreibung
Zur optimalen Auffindbarkeit von BIM-Modellen und relevanten Attributen sind die BIM-Daten in ein GIS-System des Auftraggebers aufzunehmen und dort zu visualisieren.
Der Zeitpunkt zur Überführung der BIM-Modelle in das GIS-System ist grundsätzlich nach Abschluss einer Planungsphase sowie nach Übergabe des as-built-Modells. Andere bzw. zusätzliche Übergaben sind im Einzelfall zu spezifizieren.
Zweck und Nutzen
- Übersichtliche und rasch auffindbare Darstellung aller BIM-Modelle im GIS-System des Auftraggebers.
- Damit entsteht eine Übersicht über alle Anlagen des Auftraggebers (2- und 3-dimensional) als „digitaler Zwilling” in definierter Tiefe inkl. deren wesentlichsten Attribute. Dies dient insbesondere der ersten räumlichen Orientierung bei aktuellen und abgeschlossenen Projekten.
- Sofern tiefergehende Informationen benötigt werden, kann mittels Links auf das eigentliche BIM-Modell (welches optimalerweise in einer CDE des Auftraggebers verwaltet wird) verlinkt werden.
Voraussetzungen/Grundlagen
- IFC-konforme Erstellung der BIM-Modelle
- Vorhandenes GIS-System des Auftraggebers
- Definierte GIS-relevante Attribute je Auftraggeber
- Zeitgerechte Bereitstellung eines Projection-Files, sofern in einem eigenen Projektkoordinatensystem gearbeitet wird/wurde
Umsetzungsschritte
- Sammlung aller nötigen IFC-Files sowie des Projection-Files (konform mit dem GIS-System des Auftraggebers) an einem definierten Ablageort (CDE).
- Anmerkung 1: Das Projection-File beinhaltet Informationen zum projizierten Koordinatensystem, mit dem die BIM-Planung durchgeführt wurde. Es wird in weiterer Folge im GIS zur korrekten räumlichen Verortung der in den IFC-Files definierten Bauwerke benötigt.
- Anmerkung 2: Es muss sichergestellt werden, dass die raumbezogenen Angaben in den bereitgestellten IFC-Files und in den für das jeweilige Projekt zu berücksichtigenden Projection-Files aufeinander abgestimmt sind.
Beispiel: Bei Verwendung von bekannten Projektionen müssen etwaige Besonderheiten (zum Beispiel Additionskonstanten) auch in den für die Verortung notwendigen Bezugspunkten in den IFC-Files berücksichtigt werden. Wenn man als Beispiel die Projektion MGI_Austria_GK_M34 betrachtet, dann müssen sich dafür auch die entsprechenden Additionskonstanten False_Easting mit + 750.000 m und False_Northing mit -5.000.000 m in den IFC Files wiederfinden.
Wenn für das jeweilige Bauprojekt spezifische Projektkoordinatensysteme verwendet werden, dann müssen alle Parameter und Ausprägungen dieses Koordinatensystems auch im Projection-File enthalten sein.
- Übernahme aller IFC-Files inkl. Projection-File sowie der relevanten Attribute (insbesondere Identifikation des Elements mit Disziplin, Name, Gewerk; Material und deren Eigenschaften; Links), zum Beispiel in einen eigenen FME-Workspace
- Erstellung von Features (3D-Multipatch Layer, 2D-Polygon Feature Classes) im Zielschema der GIS-Datenbanken
- Transformation der Daten in die Projektion WGS_1984_Web_Mercator_Auxiliary_Sphere (EPSG 3857), damit eine optimale Bereitstellung über die WebGIS Clients gewährleistet werden kann.
- Publikation und Darstellung im GIS-System, ggf. Anpassung von Layern, Filtern bzw. Rechten.
Prüf- und Kontrollmethoden
- Prüfregel zur vollständigen Befüllung der GIS-relevanten Attribute
Ergebnisse
- Darstellung des BIM-Modells im GIS – sowohl in 2D als auch in 3D (Webscene) – so dass im GIS alle Elemente angeklickt werden können sowie die relevanten Attribute im GIS eingesehen werden können
Veröffentlichung aus Andree, H., Eichler, C.C., Fleischmann, G., Gaudart, D., Hintenaus, D., Kammersberger, A., Kehr, A., Kovacs, P., Krenn, J., Krones, T., Malzer, W., Mayer, T., Neuburg. D., Niederkofler, T., Paßecker, F., Pölzl, S., Schneider, R., Schrenk, C.., Weber, B., Wölwitsch M.M.: ÖIAV-Schrift 02 der AGoeAG: „BIM-Anwendungsfälle Öffentlicher Auftraggeber“ Ausgabe 2025. ÖIAV. Wien, 2025
URL: https://www.oiav.at/2025/02/update-bim-anwendungsfaell-oeffentlicher-auftraggeber/
Stand: 13.02.2025